
Vermessen, wie es schon die Mönche im Kloster Maulbronn taten
13.06.2023: Studierende der HKA vermessen im Mönchsgewand mit historischen und modernen Messgeräten das Wassersystem des UNESCO Weltkulturerbes
Am Dienstag, 13. Juni 2023, lädt von 11:00 bis 13:00 Uhr der Studiengang Geodäsie und Navigation der Hochschule Karlsruhe (Die HKA) zur öffentlichen Nachstellung der historischen Vermessung des Wassersystems des Klosters Maulbronn ein.
Die Vermessung findet auf dem abgehenden Feldweg in der Daimlerstraße 22 in 75433 Maulbronn statt (Koordinaten: https://goo.gl/maps/YiuXxyEH9jFrQtmM6), wo sich ein Teil des weit verzweigten Grabensystems des Klosters befindet. Die Studierenden verwenden für die Vermessung den Nachbau eines historischen Messgeräts und tragen für eine historisch authentische Nachstellung Mönchsgewänder. Um die Qualität der Ergebnisse überprüfen und damit auch demonstrieren zu können, wie genau die Vermessungen vor fast 900 Jahren waren, werden gleichzeitig höchstmoderne Instrumente und Geräte wie Drohnen, Laserscanner und GPS-Empfänger eingesetzt.
Die historische Vermessung steht in Zusammenhang mit der Dokumentation und digitalen Rekonstruktion des historischen Wassermanagementsystems des Zisterzienser-Klosters, mit der sich der Studiengang Geodäsie und Navigation unter der Leitung von Prof. Dr. Heinz Saler seit Jahren befasst. Der UNESCO-Schutz des Klosters beinhaltet nicht nur das international bekannte Klosterareal, sondern auch die beindruckenden Überbleibsel des Wassermanagementsystems der Klosteranlage. Die Zisterzienser waren berühmt für ihre Wasserbaukunst, die es ermöglichte, dringend benötigtes Oberflächenwasser in Gräben und Seen zu sammeln, um die Mühle anzutreiben, Fischzucht zu betreiben oder Wiesen zu wässern, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die ausgehobenen Gräben und zugehörigen natürlichen Wasserläufe des Wassermanagementsystems des Klosters weisen zusammen eine Länge von mehr als 50 km auf. Die künstlichen Gräben haben ein sehr geringes Gefälle von durchschnittlich ca. 0,2 %, um das Wasser von weither einleiten zu können. Mindestens an zwei Stellen in der Umgebung des Klosters, an der Straße nach Hohenklingen und am heutigen Sportgelände, wurden dabei auch Wasserscheiden überwunden. Die Absteckung und der Bau dieser Gräben erforderten eine genaue Vermessung, die bereits die Römer kannten und von den Mönchen höchstwahrscheinlich angewendet wurde. Das eingesetzte Messgerät arbeitet ähnlich einer heutigen Setzlatte mit Setzwaage.
Weitere Informationen zur Wasserbaukunst der Zisterzienser in Maulbronn sind zu finden unter https://storymaps.arcgis.com/stories/1bcf9af61e7140e8ab20bc1f9ac5654d
