Von Teheran über Mailand nach Karlsruhe
Mehdi Salehi vom Institute of Materials and Processes der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft promoviert erfolgreich auf dem Gebiet der Fertigungstechnologie zur Weiterentwicklung der Industrie 4.0
3. Mai 2019
Als Kind half der junge Iraner Mehdi Salehi im Lebensmittelgeschäft seiner Eltern aus. Später machte er Abitur, eine Ausbildung zum Werkzeugmaschinenmechaniker und studierte Fertigungstechnik bzw. Maschinenbau in Teheran und Mailand. Mit mangelhaften Deutschkenntnissen kam er schließlich zur Promotion nach Deutschland. Heute ist der 39-jährige erfolgreich auf dem Gebiet der Produktionstechnik im Bereich Industrie 4.0 promoviert. Möglich wurde dies über das gemeinsame Promotionskolleg zwischen der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie ein Forschungsaufenthalt in North Carolina.
In seiner Dissertation mit dem Titel „Bayesian-based predictive analytics for manufacturing performance metrics in the era of Industry 4.0.” erforschte er moderne Modellierungsmethoden zur Vorhersage von Fertigungsmerkmalen wie beispielsweise die Lebensdauer und Zuverlässigkeit von Werkzeugmaschinenkomponenten. Die Ergebnisse der Promotion sind eine Modellierungsmethode, die zur Vorhersage von Produktionsausfällen dient und damit Produktionskosten einspart.
Den Bezug zu Deutschland und das Interesse für Fertigungstechnologien in Richtung „Design-Manufacturing“ erlangte Mehdi Salehi schon direkt nach seiner Ausbildung über seine erste Arbeitsstelle als CNC-Maschinenbediener beim Werkzeughersteller Almase Saz Co. (eine Produktionsanlage von Hertel AG) im Iran. Bereits nach kurzer Zeit stieg er dort zum Leiter der Abteilung CNC-Programmierung und -Technologie auf. Parallel dazu studierte er Fertigungstechnik und Produktionstechnologien an der University of Applied Science and Technology in Teheran. Aufgrund seines hervorragenden Bachelorabschlusses und der Erfahrung in der Industrie bekam er an der Polytechnischen Universität Mailand durch ein Stipendium die Möglichkeit sein Masterstudium im Maschinenbau zu absolvieren. Nach seinem darauffolgenden Masterstudium arbeitete er an der Polytechnischen Universität als Forschungsingenieur zur Automatisierung von Werkzeugmaschinen im Rahmen des Europäischen Projekts Horizon 2020. Weitere internationale Erfahrungen konnte Mehdi Salehi im Rahmen seiner Promotion sammeln. Mit Unterstützung des Institute of Materials and Processes (IMP) und des KIT verbrachte er einen Forschungsaufenthalt an der Universität von North Carolina, wo er intensiven fachlichen Austausch mit US-amerikanischen Kollegen hatte.
„Was mir am IMP besonders gut gefiel, war die enge Verzahnung von Forschung und Industrie“, sagt Mehdi Salehi. „Ich bin auch sehr froh darüber, dass Professor Haas, der das Institut leitet, mich trotz mangelnder Sprachkenntnisse zu einer Promotion ermutigte. Ich habe durch ihn und die Kollegen am Institut sehr große Unterstützung erfahren und fundierte Kenntnisse in verschiedene Forschungs- und Entwicklungsthemen der Medizintechnik und Werkzeugmaschinen gewonnen. Das war sehr vielseitig, wissenschaftlich fundiert und doch praxisrelevant.“
„Mit dem Aufkommen der Industrie 4.0 erlebt die Produktionsindustrie einen Paradigmenwechsel in der Fertigungs-, Mechatronik- und IT-Technologie. Dies erfordert die Entwicklung neuer Fertigungsprozesse und Analysemethoden (z. B. künstliche Intelligenz) um die Produktqualität und Produktionsflexibilität zu verbessern“, so Salehi weiter. „Ich bin hochmotiviert und möchte meine akademische Karriere im Bereich der künstlichen Intelligenz für Konstruktions- und Fertigungsprozesse fortsetzen“.
