Die Vorstellung des HKA-Forschungsvorhabens "gÜRad" (Kommunale Konzepte zur Einhaltung der gesetzlichen Überholabstände zwischen Kfz und Radfahrenden) sowie des BWIM-Projekts "i-Bike" war eingebettet in eine gemeinsam mit der Stadt Karlsruhe organisierte Tour durch die Fächerstadt, bei der unterschiedliche Infrastrukturprojekte angefahren wurden.
Ausgestattet mit einem speziellen Forschungsrad testete Elke Zimmer, begleitet von Prof. Dr. Jochen Eckart und Prof. Dr. Christoph Hupfer, die Einhaltung des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestüberholabstand von 1,5 m. Im Projekt gÜRad werden mit OpenBikeSensoren via Ultraschallwellen die Überholabstände zwischen Kfz und Fahrrad in 10 Kommunen in Baden-Württemberg gemessen. So lassen sich Strecken identifizieren, an denen der vorgeschriebene Mindestabstand regelmäßig unterschritten wird. "Dies ermöglicht es uns auch, Rückschlüsse darauf zu ziehen, welche Infrastruktur zur Einhaltung der Mindestüberholabstände beiträgt", erläutert Jochen Eckart und ergänzt: "Unser Ziel ist es, ein Set an Empfehlungen herauszuarbeiten, das Kommunen künftig als Entscheidungsgrundlage für Infrastrukturprojekte heranziehen können."
"Die Messung von Überholabständen unter realen Bedingungen ist ein wichtiges Projekt, um kritische Situationen zu identifizieren und Maßnahmen zu entwickeln, die die Sicherheit verbessern. Die Hochschule Karlsruhe leistet mit ihrer Forschung in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Fußgänger- und Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK-BW) einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit und stärkt das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden. Wir sind dankbar, dass der Bund das Projekt finanziell unterstützt", bewertet Elke Zimmer das in dieser Systematik in Deutschland einzigartige Forschungsprojekt.
Zusätzliche Daten soll ab 2024 das BWIM-Projekt i-Bike liefern. Mittels einer weiterentwickelten Technologie mit einer Kombination von LIDAR-Scannern – eine Form der dreidimensionalen Lasermessung – und Videosensoren sollen räumliche und situative Gegebenheiten erfasst und anschließend in ein virtuelles 3D-Modell überführt werden. "Durch die Visualisierung der Echtsituation in Verbindung mit Augmented-Reality-Anwendungen wird es möglich, sich virtuell in jede Situation hineinzubegeben", erklärt Christoph Hupfer. "Für die Analyse des Verkehrsverhaltens und der Einflussnahme externer Faktoren in der bewussten und unbewussten Wahrnehmung ergeben sich so herausragende Möglichkeiten für die angewandte Forschung verschiedenster Disziplinen."
"Radfahren ist gesundheitsfördernd und nachhaltig", betont HKA-Prorektor Prof. Dr. Franz Quint. "Mit unseren Forschungsarbeiten im Institut für Verkehr und Infrastruktur und am BWIM können wir in Zusammenarbeit mit anderen Partnern, wie beispielsweise den Kommunen, Problembereiche im Straßenverkehr identifizieren und entsprechende Lösungen erarbeiten. Das ist ein wichtiger Beitrag, damit sich Radfahrerinnen und Radfahrer künftig sicherer fühlen und folglich auch ihr Fahrrad häufiger nutzen."